In der Ernährungswissenschaft sorgt die ketogene Diät mit ihrer extrem kohlenhydratarmen und fettreichen Zusammensetzung für Furore. Durch die Beschränkung der täglichen Kohlenhydratzufuhr auf weniger als 50 Gramm eröffnet sie Diabetikern revolutionäre Möglichkeiten. Bei Typ-2-Diabetes, einer Erkrankung, die häufig durch Lebensstilfaktoren wie Übergewicht und Alter beeinflusst wird, könnte die reduzierte Kohlenhydratzufuhr den Insulinbedarf deutlich senken und zu einem stabilen Blutzuckerspiegel beitragen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die ketogene Diät den Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) deutlich verbessern und andere Blutparameter wie Entzündungsmarker oder Blutfettwerte positiv beeinflussen kann.
Die passende Ernährung bei Diabetes
Auch Menschen mit Typ-1-Diabetes, einer Autoimmunerkrankung, bei der der Körper kein oder nur sehr wenig eigenes Insulin produziert, könnten von einer ketogenen Ernährung profitieren. Eine Studie, in der 33 Typ-1-Diabetiker ein Jahr lang beobachtet wurden, zeigte bemerkenswerte Ergebnisse. Die Teilnehmer, im Durchschnitt 42 Jahre alt und seit 14 Jahren an Diabetes erkrankt, ernährten sich von 25 Prozent Eiweiß, 70 Prozent Fett und nur 5 Prozent Kohlenhydraten. Zu Beginn der Studie lag ihr durchschnittlicher Body-Mass-Index (BMI) bei 24, was als normal gilt. Am Ende der Studie nahm der Anteil der übergewichtigen und fettleibigen Teilnehmer deutlich ab, während der durchschnittliche BMI stabil blieb.
Verbesserung der Langzeitblutzuckerwerte
Interessanterweise verbesserte sich der HbA1c-Wert der Teilnehmer signifikant, was darauf hindeutet, dass Patienten mit hohen Ausgangswerten besonders von der ketogenen Diät profitierten. Dieses Ergebnis zeigt das Potenzial der ketogenen Ernährung, die Insulintherapie bei Typ-1-Diabetikern in Absprache mit dem behandelnden Arzt deutlich zu reduzieren. Eine niedrigere Insulindosis kann auch das Risiko von Nebenwirkungen und langfristigen Gesundheitsproblemen verringern, wie ein erhöhtes Krebsrisiko, das mit hohen Insulindosen verbunden ist.
Die ketogene Diät ist nicht ohne Herausforderungen. Sie erfordert eine individuelle Anpassung und eine sorgfältige Überwachung durch medizinisches Fachpersonal. In der Umstellungsphase können Nebenwirkungen auftreten, die jedoch durch eine gute Planung minimiert werden können.
Für Diabetiker, die eine Änderung ihrer Ernährungsgewohnheiten erwägen, kann eine kohlenhydratreduzierte Kost einen Versuch wert sein. Ob eine vollständige Umstellung auf eine ketogene Ernährung notwendig ist, ist individuell verschieden und sollte sorgfältig abgewogen werden.
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Quelle der Studie: https://www.mdpi.com/2072-6643/14/15/3208/htm